125 Jahre Wewelsflether Gesangverein - ein Rückblick
Bereits um 1830 gab es in Wewelsfleth erste Vereinigungen zur Gesang- und Musikpflege unter der Leitung von J.P. Krause. So ist um 1860 der dann wohl erste Männergesangverein unter der Leitung von Lehrer Hock zustande gekommen.
Im Jahre 1874 bildete sich unter der Leitung des Postagenten Jacob Suhr ein neuer Gesangverein, der jedoch auch nicht sehr lange Bestand hatte.
Zur Feier des 400. Geburtstages von Martin Luther schlossen sich im Jahre 1883 einige Damen und Herren aus dem Dorf zusammen, um anlässlich des Gottesdienstes in der Trinitatiskirche zu singen. Diese Damen und Herren trafen sich auch danach in lockerer Folge, um gemeinsam zu singen.
Im Jahre 1885 war es soweit: Der Postmeister Jacob Suhr gründete gemeinsam mit Lehrer Schuldt sowie weiteren 24 Herren am 15.11.1885 den Wewelsflether Gesangverein. Bereits ein Jahr später wurde das Banner - die Vereins- fahne - angeschafft. Außerdem fand bereits im ersten Jahr nach der Gründung der erste Sängerball beim SangesbruderMahn statt. Es wurde erstmalig eine Singgemeinschaft mit den Nachbarvereinen aus Beidenfleth und St. Margarethen gegründet, die jedoch auf Grund von Meinungsverschieden-heiten bald wieder aufgelöst wurde.
Im Jahr 1907 legte der Dirigent Suhr sein Amt nieder. Sein Nachfolger wurde der Musiker W. Koltz, der den Chor bis 1910 dirigierte. Finanzielle Differenzen, unterschiedliche Geschäfts-interessen und politische Strömungen ließen Streitigkeiten aufkommen, so dass der Verein bis 1914 ruhte; dies war ebenso in den anschließenden Kriegsjahren der Fall, da fast alle Männer zum Heeres-dienst eingezogen waren.
Im Jahre 1910 feierte der Gesangverein sein 25-jähriges Jubiläum. Zwei Jahre später brannte die Gaststätte des Sangesbruders Sternberg nieder; dabei wurden alle Auf- zeichnungen, Protokolle und Noten vernichtet.
Nach dem Krieg übernahm im Jahre 1918 der Lehrer N. Suhr aus Trennewurth die Leitung des Vereins, Dirigent wurde der Lehrer Walter Husmann aus Wewelsfleth. In den Jahren 1923 bis 1928 führte Sangesbruder L. Groth den Vorsitz. Unter seiner Leitung wurde im Jahr 1925 das 40-jährige Jubiläum mit einem Musikkorps und 12 Gastvereinen festlich begangen.
Im Jahr 1929 wurde Sangesbruder Otto Heesch zum 1. Vorsitzenden gewählt, neuer Dirigent wurde Walter Seestädt. Im gleichen Jahr erfolgte die Gründung der „Chorgemein-schaft Elbe“ gemeinsam mit den befreundeten Chören aus Brokdorf, St Margarethen und Wilster.
Aus den Jahren 1931 - 1948 sind keine Aufzeichnungen vorhanden.
Nach dem 2. Weltkrieg versammelte der Vorsitzende Otto Heesch seineSangesbrüder und konnte durch Hinzugewinnung neuer Sänger den Chor zu neuem Leben erwecken. 26 Jahre lang führte Otto Heesch den Verein, bevor er sein Amt Ende 1954 aus gesundheitlichen Gründen niederlegte. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde er im Jahre 1955 zum Ehrenvorsit- zenden ernannt. Sein Amt übernahm der seit 1948 amtierende Schriftführer Theodor Boll.
1960 wurde das 75-jährige Jubiläum mit einem Umzug durchs Dorf,diversen Gastvereinen und einer gemeinsamen Feier auf dem Hof von Rudolf Winter (heute Hannes Schröder, Humsterdorf) gefeiert.
Im Jahre 1965 bat Walter Seestädt aus Altersgründen, ihn von seinen Pflichten als Dirigent zu entbinden. 37 Jahre lang hatte er dem Chor als musikalischer Leiter seine Prägung gegeben. Zu seinem Nachfolger wurde der Lehrer Reimer Kahlke aus Beidenfleth ernannt.
Nach 25-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender stellte Theodor Boll 1973 sein Amt als Vorsitzender zur Verfügung. Er wurde im Jahr darauf aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Vorsitz des Vereins lag nun bis zum Jahr 1981 in den Händen von Sangesbruder
Karl Uecker.
Inzwischen waren einige Sangesbrüder aus Wewelsfleth gemeinsam mit den befreundeten Sängern von „Lied Hoch Glückstadt“ im Jahre 1971 inTexas zu Gast bei der „Chorgemeinschaft Texas“. Aufgrund dieser Kontaktaufnahme konnten die Wewelsflether Sänger in ihrem 90sten Jubiläumsjahr 1975 die Freunde aus Texas in Wewelsfleth willkommen heißen. Eine weitere Fahrt unter Teilnahme einiger Wewelsflether Sänger gemeinsam mit den Freunden von „Lied Hoch“ fand im Jahr 1979 statt, ein Gegenbesuch der Texaner wurde im Jahr 1983 mit einem großenKonzertprogramm in der Mehrzweckhalle gefeiert.
1981 legt Karl Uecker sein Amt als Vorsitzender nieder. Mit Manfred Kleinke (bisher 2. Vors.)
fand sich ein junger und dynamischer Nachfolger, der den Verein die nächsten rund 22 Jahre leiten sollte. Unter seiner Führung feierte der Gesangverein dann im Jahr 1985 sein
100-jähriges Jubiläum mit einem 3-tägigen Festprogramm. Dieses begann mit einem Festkommerz mit geladenen Gästen am Freitagabend, einem Festumzug mit anschließendem Liedernachmittag in der Mehrzweckhalle am Samstagnachmittag und endete mit einem großen Festball am selbigen Abend.
Als Auszeichnung für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege der Chormusik wurde dem Wewelsflether Gesangverein, vertreten durch den Vorsitzenden Manfred Kleinke, im gleichen Jahr dievom Bundespräsidenten Theodorf Heuss gestiftete „Zelter-Plakette“
verliehen.
Reimer Kahlke legte sein Dirigentenamt 1987 nieder, zu seinem Nachfolger wurde der Wewelsflether Heinz Wessel gewählt, der dieses Amt in den nächsten rund 10 Jahren ausübte. Im gleichen Jahr wurde im Colosseum in Wilster das 100-jährige Jubiläum des Elbechores gefeiert.
1988 wurde unser Dorf Wewelsfleth 750 Jahre alt. An den Feierlichkeiten wirkte der Gesangverein sowohl beim Festkommerz als auch im Festgottesdienst in der Wewelsflether Kirche mit.
Die kommenden Jahre unter der Vereinsführung von Manfred Kleinke waren geprägt von großer Kontinuität: Die Anzahl der Sänger konnte - trotz Ausscheidens aufgrund von Alter oder Todesfall - durch Werbung und Zugewinnung neuer Sänger stets konstant gehalten werden.
Regelmäßige Veranstaltungen prägten den Verlauf des Jahres:
Der Gesangverein organisierte in der MZH in jedem Jahr den „Tag des Liedes“, zu dem befreundete Chöre eingeladen wurden; das gleiche galt für das alljährlich in der Wewelsflether Kirche stattfindende Adventskonzert. Hinzu kamen vom Vorstand organisierte Ausflüge mit den
passiven Mitgliedern und verschiedene kurze Reisen der Sänger mit ihren Partnerinnen. So besuchte der Gesangverein im Jahre 1994 den befreundeten Chor in Pottenhausen anlässlich dessen 100-jährigen Jubiläums, im Sommer des drauffolgenden Jahres stand eine mehrtätige
Reise des Gesangvereins nach Polen an.
Hinzu kamen immer wieder zahlreiche Auftritte zu runden Geburtstagen sowie Hochzeitstagen der Sänger, ehemaliger Sänger und für passive Mitglieder des Vereins.
Im Herbst des Jahres 1995 wurde der 110te Geburtstag des Wewelsflether Gesangvereins mit einem Chorfest der Chorgemeinschaft Elbe in der MZH gefeiert. Neben dem guten Kontakt zu den Chören dieser Chorgemeinschaft (zu dieser Zeit Brokdorf, St. Margarethen und Wilster) bestand auch eine enge freundschaftliche Bindung zu den
Sängern von Lied Hoch Glückstadt und der Liedertafel Kollmar, mit denen noch heute ein regelmäßiges Treffen und Abschlusssingen vor der Sommerpause stattfindet.
Im Herbst des Jahres 1996 wurde Hans Otto Sönnichsen neuer Dirigent des Chores. Da Hans Otto Sönnichsen bereits seit mehreren Jahren den Wewelsflether Kirchenchor leitete, sollte es in den nächsten Jahren zu einer engeren Zusammenarbeit der beiden Wewelsflether Chöre kommen.
Im Jahre 1998 entstand anlässlich des 100 jährigen Jubiläums der Fa Reese aus Wilster eine CD-Aufnahme, auf der die Chorgemeinschaft Elbe zu hören ist.
Herausragende Termine im Dorfgeschehen waren im Jahre 1999 Mitwirkung des Chores am Wewelsflether „Postleitzahlenfest“, am 25.5.99 sowie die Teilnahme am Festkommerz zum 50sten Jubiläum des TSV Wewelsfleth.